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Fußball-Wetten: Warum der Online-Wettmarkt in Deutschland noch nicht gut reguliert ist

In den USA gehören Sportwetten jedes Wochenende zu den großen Highlights für amerikanische TV-Zuschauer und Sportfans. Allerdings handelt es sich dort um ein eher junges Phänomen, denn erst 2018 wurde ein Gesetz zum Schutz von Profi- und Amateursportarten aufgehoben und damit der Weg zur Legalisierung von Online-Sportwetten geebnet. Auch in der EU und speziell in Deutschland haben jüngste Gesetzesänderungen für einen Hype mit Fußball-Wetten gesorgt. Der Deutsche Sportwettenverband (DSWV) sieht die Entwicklung dennoch kritisch.

Fußball-Wetten: Die beliebtesten Sportwetten in Deutschland

Ein Vergleich zwischen Deutschland und USA

Bis 2018 waren Wetten in den USA an strenge Bedingungen geknüpft und fast ausschließlich in Casinos und im Glücksspiel-Paradies Las Vegas zu finden. Doch mittlerweile haben über 29 Staaten Online-Wetten legalisiert, um beim großen Geschäft mit Sportwetten mitzuverdienen. Damit sind die beliebten Sportarten Basketball, Baseball sowie American Football und insbesondere die wichtigsten Events wie der Super Bowl kaum noch ohne Wetteinsätze vorstellbar. Und nicht nur die Spiele der Profiligen, viele Nachwuchsligen der Universitäten und Colleges werden von den Buchmachern für Wetteinsätze angeboten.

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In Deutschland sind diese Sportarten eher nur ein Nebengeschäft der Buchmacher. Die beliebtesten Sport-Wettarten mit deutscher Lizenz sind Fußball-Sportwetten und Pferdewetten. Insbesondere Bundesliga-Spiele, die großen europäischen Fußball-Ligen (Premier League, Li Liga, Serie A, Ligue 1) und Champions League-Übertragungen werden gerne für einen Wetteinsatz genutzt, wie ein Vergleich der Quoten verschiedener Fußball-Ligen zeigt.

Bei der Regulierung von Europäern gelernt

Die Art und Weise, wie Fußball-Wetten in Europa abgeschlossen und angenommen werden, hat das heutige Modell des US-amerikanischen Sportwetten-Marktes maßgeblich beeinflusst. Alles begann damit, dass der Bundesstaat New Jersey per Klage am Obersten Gerichtshof gegen ein Gesetz zum Verbot von Sportwetten vorging und sich erfolgreich durchsetzen konnte. Der Oberaufseher der Behörde für Wettkontrollen von New Jersey gibt zu, dass man lange Zeit die Entwicklung der Sportwettenmodelle in Europa genau beobachtet und daraus gelernt hat.

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Doch anders als in Europa, wollte New Jersey das Angebot für Sportwetten mit Casino-Lizenzen verknüpfen, damit die Casinos der Zocker-Haupstadt Atlantic City nicht leer ausgingen. Daher sind Online-Wettangebote dort weiterhin sehr stark reguliert.

In den USA ist Online-Sportwetten strenger reguliert als in Deutschland.

Der Vergleich macht deutlich: In den USA ist Online-Sportwetten strenger reguliert als in Deutschland.

Wettbüros und Schalter für Fußball-Wetten, wie man sie in jeder deutschen Großstadt findet, sind dort in den vielen Bundesstaaten verboten.

DSWV: Die Entwicklung in Deutschland erfordert ein Umdenken

Theoretisch ist die Regulierung von Wettveranstaltungen auch in Deutschland an strenge gesetzliche Anforderungen an die Sicherheit der Spieler und die Einhaltung des Jugendschutzes geknüpft. So müssen Fußball-Wettanbieter hier über eine Lizenz gemäß Glücksspielstaatsvertrag (GlüStV) verfügen und von der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder (GGL) überwacht werden.

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Dennoch findet man unter den deutschsprachigen Online-Angeboten eine erschreckend hohe Anzahl an illegalen Wettportalen, die Fußballspiele und viele andere Sportarten, als Gelegenheit für Wetteinsätze anbieten. Der Schwarzmarkt boomt, der Deutsche Sportwettenverband DSWV spricht von einer klaren Fehlentwicklung und fordert wirksame Maßnahmen zur Bekämpfung von illegalen Online-Glücksspiel-Angeboten.

Die Kritik richte sich beispielsweise an “zu scharfe Restriktionen und Verbote”, die dem Sport schaden und nur dem Schwarzmarkt dienen würden, wie der DSWV mit einigen konkreten Beispielen erklärt.

Insbesondere Werbeverbote für Wettanbieter würden schwarze Schafe der Branche begünstigen und einen Nachteil für deutsche Veranstalter für Sportwetten darstellen. Und es gäbe auch keine Korrelation zwischen der Häufigkeit von Glücksspielwerbung und Spielsucht, wie Daten aus einigen Ländern wie Dänemark und Großbritannien zeigen würden.

Das Argument des DSWV-Hauptgeschäftsführers Luka Andric lautet:

Werbung dient dazu, all diejenigen, die sich ohnehin bereits für Sportwetten interessieren, in den staatlich beaufsichtigten und damit sicheren Markt zu lenken. Um in Deutschland eine Sportwettenerlaubnis zu bekommen, müssen Anbieter zahlreiche Spielerschutz-Kriterien erfüllen. Den illegalen Anbietern aus Drittstaaten sind die deutschen Regelungen völlig egal.

An dieser Argumentation könnte tatsächlich etwas dran sein, nicht nur weil sie datenbasiert ist und sich aus den Erfahrungswerten anderer Länder ableitet. Auch historisch steht fest: Der Mensch zeigt seit Jahrhunderten eine große Begeisterung dafür, Sport und Glücksspiel zu verknüpfen, um als Zuschauer einen höheren Nervenkitzel zu erreichen.

Schon die Gladiatorenkämpfe der alten Römer waren stets mit hohen Einsätzen verbunden und Buchmacher sammelten Gold, welches als Gewinn wieder ausgeschüttet wurde. Das Geschäft mit Wahrscheinlichkeitsberechnungen und Lotterien wird es daher auch ganz sicher in Zukunft geben. Also warum sollte der Markt den illegalen Anbietern überlassen werden?

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